Leserbriefe an die Augsburger Allgemeine zur Ablehnung der Zivilklausel vom 17.12.2015
Unter anderem vom emeritierten Augsburger Professor Eschenburg (Mathematik)
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Studierende der Universität Augsburg haben nach dem Vorbild einiger
anderer deutscher Universitäten versucht, ein Verbot militärischer
Forschung in der Grundordnung der Universität Augsburg zu verankern.
"Universität steht zur Freiheit von Forschung und Lehre", überschreibt
die Pressestelle der Universität ihre Meldung zur Ablehnung dieses
Antrags. "Die Fragen nach den Grenzen dessen, was Wissenschaftsfreiheit
ist, habe Verfassungsrang und obliege dem Gesetzgeber", wird die
Universitätsleitung zitiert.
Die Reformuniversität der
Friedensstadt Augsburg hat damit eine Gelegenheit verstreichen lassen,
aus dem "Mainstream" herauszutreten und selbst ein Zeichen zu setzen. Es
hätte ihr im Augenblick nicht einmal wehgetan; es wäre nicht mehr und
nicht weniger gewesen als ein Bekenntnis, eine Art hippokratischer Eid:
Wir wollen jetzt und in Zukunft als Wissenschaftler/innen nicht dazu
beitragen, Politikern und Militärs noch effektivere und tödlichere
Mittel für eine gewalttätige Politik in die Hände zu geben. Ob dies nach
Meinung unserer Politiker notwendig ist oder nicht, wir jedenfalls
möchten unsere Fähigkeiten nicht in einen solchen Dienst stellen; wir
haben nur ein Leben und möchten etwas anderes damit anfangen.
Wir
können auch nicht darüber hinwegsehen, dass vom Westen ausgehende oder
unterstützte gewalttätige Politik in den letzten 25 Jahren in mehreren
Ländern Asiens und Afrikas ein furchtbares Chaos angerichtet hat;
Millionen von Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben infolge der
durch diese Kriege geschaffenen Verhältnisse und mit Hilfe von Waffen,
die auch aus deutscher Produktion stammen. Daran möchten wir uns jetzt
und in Zukunft nicht beteiligen.
Das wird der
Gesetzgeber des drittgrößten Waffenproduzenten der Welt wohl niemals
sagen, aber die Universität der Friedensstadt Augsburg hätte es sich zur
Selbstverpflichtung machen können. Sie hat es nicht getan.
Prof. Dr. J.-H. Eschenburg
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Eine Zivilklausel besteht bereits an 27 Hochschulen in Deutschland.
Darin ist eine klare Bekenntnis zur zivilen Ausrichtung von Lehre und
Forschung formuliert. Rüstungsforschung an der Universität soll
einschränkt und eine Transparenz über alle Drittmittelprojekte
hergestellt werden. Ich finde, dass sich die Wissenschaft ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung nicht entziehen kann und deshalb eine
Zivilklausel unbedingt notwendig ist. Umso unverständlicher ist, dass in
Augsburg, das sich als Friedensstadt bezeichnet, eine Zivilklausel an
der Universität abgelehnt wurde. Ist die Lobby der ortsansässigen
Rüstungsbetriebe schon so stark, dass jetzt auch noch an der Uni für
Rüstungsprojekte geforscht werden soll? Ein ungeheuerlicher Gedanke!
Roswitha Schulz, Augsburg
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….das Denken der Zukunft muss Kriege unmöglich machen.
So lautet der zweite Teil eines Zitats, der Albert Einstein
zugeschrieben wird. Albert Einstein wird auch immer genannt, wenn es
darum geht, wer zu den hellsten Köpfen Deutschlands gehört.
Jetzt
könnte man davon ausgehen, dass sich die erweiterte Universitätsleitung
daran ein Beispiel nimmt oder sich davon beeindrucken lässt. Leider
nicht, das Denken der Zukunft oder einfach
nur die Einsicht, dass
sich mit Kriegen kein Frieden erzwingen lässt ist dort leider noch nicht
angekommen. Na gut, bei Zweien der Mitglieder schon, das lässt für den
Rest auf die Zukunft hoffen.
Aber nur, wenn der Kampf um Drittmittel nicht das logische Denken vernebelt.
Rainer Nödel
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